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AutorenbildSusanne Rohner

Die Kinderzeichnung als Beurteilungsmassstab der Entwicklung

Aktualisiert: 18. Jan.

Amina, 5 Jahre


Obwohl es im Malraum viele Dinge zu beobachten gibt, ist dieser nicht der Ort für Beurteilungen. Hier im Malraum werden Kinder weder beurteilt noch verglichen. Hier bin ich Malleiterin. Ich unterscheide mich während der Malstunden wesentlich von einer Lehrerin oder einer Therapeutin. Mein pädagogisches Fachwissen liesse schon zu, dein Kind zu begutachten. Dafür müssten aber extra dafür gewünschte Sitzungen und Gespräche stattfinden.

Wenn es dich interessiert, zu wissen, wie weit dein Kind entwickelt ist, gibt es verschiedene Anhaltspunkte, Beobachtungen oder Tests. Du kannst mit den Begleitpersonen deines Kindes sprechen, oder dich im Internet umsehen. Ich möchte hier eine Seite dafür besonders empfehlen:

Wichtig zu wissen ist, dass Männchen, die geübt sind, sich von spontanen Kinderzeichnungen unterscheiden. Sowenig, wie man am Gras ziehen kann, damit es wächst, kann man die Entwicklung des Kindes beschleunigen. Es benötigt seine ureigene Zeit für jeden Entwicklungsschritt und diese muss man ihm zugestehen.

Man kann durch kindgerechte Voraussetzungen und Betätigungs - Angebote das Kind optimal fördern. Oft passieren Entwicklungsschritte nacheinander, manchmal auch parallel oder in ausgeprägten Schüben, zum Beispiel nach einer Krankheit.

Deshalb kann eine Zeichnung durchaus auch als Spiegel des kognitiven Prozesses, der kindlichen Wahrnehmung und des Denkens dienen. Ganz wichtig dabei ist, stets im Auge zu behalten, dass eine Aussage über den Entwicklungsstand, von wem auch immer, eine Momentaufnahme ist und niemals für längere Zeit gilt. Das Kind entwickelt sich ja weiter. Genauso unsinnig wäre, es häufig zu testen. Dadurch gerät ein Kind in eine Stresssituation, was wiederum hinderlich für sein Selbstvertrauen ist.

Es wurde bereits erwähnt, dass Kinder im Malraum andere Voraussetzungen vorfinden, als daheim oder in der Schule. Sie beginnen nochmals mit Kritzeln, oft wie 3 – Jährige, auch wenn sie schon 5 sind (s. Beitrag Malen als Ausdruck kindlicher Entfaltung aus heilpädagogischer Sicht). Dieses Phänomen hat mit dem Erleben zu tun. Man nimmt an, dass die ersten, vielleicht schon vorgeburtlichen Eindrücke später bei den ersten Kritzeleien eine Art Wiedergabe von Erlebtem sind. Die Darstellung verschiebt sich also um ein paar Jahre. Das hat Margaret Mahler (Die psychische Geburt des Menschen, Fischer 1975) in einem Schema dargestellt, das ich hier gerne beifüge.



Carlo, 6 Jahre

Kinderzeichnungen und - Malereien sind Ausdruck von Spontaneität, von Freude am Augenblick. Sie sollten von uns Erwachsenen als solche geschätzt werden. Wir brauchen das Kind nicht jedes Mal zu loben, wie "schön" es etwas gemalt hat, wenn es vielleicht nicht so sehr unserem Schönheitsempfinden entspricht, oder wenn wir anderes erwartet haben. Doch wir können seine Freude, seine Hingabe und Ausdauer loben, mit dem es gearbeitet hat. Das sind sehr wichtige Fähigkeiten, die nebenbei geübt wurden und auch für andere Tätigkeiten und beim Lernen nützlich sind. Damit die Darstellungen sich weiter entwickeln können, muss auch die Gelegenheit dafür geboten werden, wie bei allen Fertigkeiten.

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